Von wegen Abstieg: Spitzenspieler in der Amateurliga

Wer an Fußball denkt, der hat meist die großen Bundesligaspiele vor Augen, Manuel Neuer im Tor und Millionen, die auf dem Konto monatlich eingehen. Fußball ist jedoch eines: Herzenssache! Niemand weiß das besser, als die Spieler der Uni-Ligen und Amateurfußballer, die jedes Wochenende auf dem Platz kicken und dabei den Spaß in den Vordergrund stellen. Selbst einige der größten Kicker haben den Schritt zurückgewagt und sind aus dem Fußballolymp wieder auf den Bolzplatz gegangen.

Zwischen selbstorganisiertem Mannschaftsbus und viel Sponsorenakquise bewegt sich der leidenschaftliche Amateurfußball immer etwas an der Grenze der finanziellen Knappheit. Für Fußballer, die alle ihren Karriereweg an diesem Punkt starteten, gehört diese Erfahrung einfach dazu. Ob in der Uni-Liga eines der vielen Bundesländer in Deutschland oder im Vereinsheim in der Heimat: Zusammen mit seinen Freunden war das gemeinsame Fußballspiel alles, worum es auf dem Platz ging.

Dennoch wollen talentierte Spieler den Aufstieg in die höheren Ligen erfahren. Ruhm, Ehre und im besten Fall ein geschossenes Tor in der Nationalmannschaft sollen irgendwann erreicht werden. Der Weg zurück? Ab einem gewissen Punkt undenkbar. Allerdings gibt es erfahrene Fußballer, die genau jene Kehrtwende freiwillig machten und vom Profi-Fußball zurück in die unteren Ligen eintraten.   

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Wo Fußball noch Fußball ist

Zu den bekanntesten Vertretern zählt der brasilianische Stürmer Ailton. In seinem deutschen Heimatverein Werder Bremen wurde der als „Kugelblitz“ bekannte Spieler 2004 Deutscher Meister, Pokalsieger und sogar Torschützenkönig. Eine Siegesserie, die ab 2009 jedoch im Amateurfußball ausgebaut wurde. Während er zuerst beim KFC Uerdingen kickte und anschließend beim FC Oberland spielte, war seine letzte Station Hassia Bingen. Hier zeigte er den angehenden Spielern, wie sicher Tore geschossen werden. In einem Spiel von Hassia Bingen schoss Ailton innerhalb der letzten 20 Spielminuten die entscheidenden zwei Tore und entschied das Match für seinen Verein.

Zurück zum ehrlichen Fußball wollte auch Tobias Rau. Als Deutscher Meister und Pokalsieger feierte er bei seinem Verein FC Bayern München große Erfolge. Während die bayerische Mannschaft weiterhin hoch im Kurs steht und bereits jetzt für die kommende Saison 2020/2021 im Fußball Quoten von 1,17 (Stand: 23.07.) aufruft, hat sich Tobias Rau vom Profisport verabschiedet. 2005 wählte er als nächste Station Arminia Bielefeld und wechselte 2012 gänzlich in den Amateurfußball zu TV Neuenkirchen. Die Wahl, einen Schritt zurückzugehen, schien dem ehemaligen Stürmer gutzutun: Nach dem freigewählten Abstieg begann er zudem, Lehramt zu studieren.

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Auf die Trainerbank

Für viele Spieler ist die Entscheidung gegen den Profisport ein persönlicher Entschluss, der mit dem Wunsch nach Veränderung einhergeht. Für Marco Reich, der zusammen mit dem 1. FC Kaiserslautern den deutschen Meistertitel holte und sogar für kurze Zeit in der Nationalmannschaft auflaufen durfte, war dies die Trainerbank. Seine Zeit als aktiver Kicker hängte der 42-Jährige an den Nagel und widmete sich dem Trainieren vom SG Schmittweiler/Callbach/Reiffelbach/Roth.

Den Weg in die organisatorische Laufbahn schlug dagegen Toni Polster ein. Nach seiner aktiven Zeit von 6 Jahren beim 1. FC Köln verabschiedete sich der gebürtige Österreicher vom Platz und nahm den Präsidentenplatz hinter den Kulissen ein. Beim SV Weiden zog Polster fortan im Hintergrund die Strippen und kehrte erst 2000 wieder zurück auf den Platz.

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Der Weg in den Amateurfußball ist keine Schwäche, sondern wahre Größe. Während die Bundesliga-Profis im Rampenlicht stets Bestleistungen zeigen müssen und jeder Ausrutscher von den Medien zum Fehltritt klassiert wird, haben die Spieler im Amateurfußball und der Uni-Liga ein deutlich entspannteres Verhältnis zum Sport. Es sind die kleinen Momente und Siege, die den Ehrgeiz auf dem Feld befeuern und mit denen der Klassenerhalt gefeiert wird.

Der Wunsch nach dem großen Pokal zu streben, schlummert in jedem Spieler. Doch zu wissen, wie sich Fußball an der Basis anfühlt, ist mehr wert als jeder Fanjubel.